Weltcup-Splitter 24.07.2020
24.Juli 2020

Weltcup-Splitter 24.07.2020

24
Juli
Erstellt von Presseteam SCW
Kategorie: Weltcup-News
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24 .Juli 2020
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Das „who is who“ des Skispringens – Leyhes Siegerski an der Mühlenkopfschanze zu sehen
Stephan Leyhe im HR-Interview: „Schon richtig hibbelig“
Berni Schödler sagt: „Grüezi“

Das „who is who“ des Skispringens – Leyhes Siegerski an der Mühlenkopfschanze zu sehen

Die Mühlenkopfschanze im Stryck ist um eine weitere Attraktion reicher geworden. Stephan Leyhes Sieger-Sprungski inklusive Weiten und Punkten beim Willinger Weltcup-Märchen 2020 sind inzwischen an die Wand mit den“ Latten“ aller vorherigen Sieger auf der größten Großschanze montiert worden und dort zu bestaunen. Nach der Corona-Pause fährt die Standseilbahn wieder täglich ab 10.00 bis 16.45 Uhr (letzte Talfahrt) und finden auch wieder geführte Besichtigungen statt – jeweils dienstags und freitags ab 14 Uhr in kleinen Gruppen. Derzeit dürfen bis zu 20 Personen inklusive Führer dabei sein, in der Bahn und im Aufzug jeweils zehn Personen und nur mit Maske fahren. Zusätzlich muss jeder der an einer Führung teilnimmt seine Adresse und die Telefonnummer angeben, bevor es losgeht. Das Interesse an den Führungen, die ab Mitte März nicht möglich waren, zieht wieder deutlich an.

Der „Upland-Ader“ hatte an jenem Samstag im Februar eine ganz besondere Geschichte geschrieben und im 49. Weltcup am Mühlenkopf seinen allerersten Sieg in der ersten Liga der Skispringer gefeiert. Nachdem er sich souverän zuvor schon die Qualifikation gesichert hatte, bedeutete nach der Absage der Sonntags-Springen dieser Triumph gleichzeitig den Gesamtsieg in der finanziell lukrativen „Willingen/5“-Serie. Alles ausgerechnet auf seiner „Heimschanze“ und seinem treuen Publikum. „Oh, wie ist das schön“ und „Mama Leyhe“ sangen nicht nur alle Freewillis um die Wette. Wie versprochen ertönte nach der Nationalhymne auch das „Waldecker Lied“, gesungen aus tausend Kehlen.

Willlinger Weltcup-Wahnsinn wie vormals bei Sven Hannawald oder Martin Schmitt. Noch heute überfällt alle eine Gänsehaut und kämpfen noch so manche „Free Willis“ mit den Tränen, wenn sie sich seine tollen Sprünge im Internet und den sozialen Medien immer wieder anschauen. Auch für den 28-Jährigen Schwalefelder ist dieser Triumph nach dem folgenschweren Sturz in der Qualifikation der RAW AIR in Trondheim immer wieder beste Motivation in der Rehabilitation und beim Auskurieren des   erlittenen Kreuzbandrisses.  #comebackstronger heißt seine Devise und ganz Willingen stärkt ihm den Rücken.

Bleibt schon jetzt die spannende Frage, wer vom 29. bis 31. Januar 2021 im Rahmen von diesmal „Willingen/6“ das 50. Weltcup-Skispringen auf der Mühlenkopfschanze gewinnen und die Siegerwand mit all den bekannten Namen von Andreas Goldberger, Noriaki Kasai, Adam Malysz, Sven Hannawald, Schanzenrekordler Janne Ahonen und Anders Jacobsen bis hin zu Gregor Schlierenzauer, Severin Freund, Kamil Stoch, Peter Prevc, Andreas Wellinger, Karl Geiger, Ryoyu Kobayashi  bis eben Lokalmatador Leyhe ergänzen und vervollständigen wird. Vor hoffentlich wieder großer Kulisse und nicht in einem „Geisterspringen“.

Stephan Leyhe im HR-Interview: „Schon richtig hibbelig“

"Die ersten kleinen Sprünge sind gemacht", postete Skispringer Stephan Leyhe Anfang Juli auf Instagram, gemeinsam mit einem Bild von sich auf dem Trampolin. Der 28-Jährige brennt auf sein Comeback auf der Schanze, auch wenn er darauf wohl noch ein bisschen warten muss. Und gab dem Hessischen Rundfunk ein Interview.

Am 11. März in Trondheim war er in der Quali schwer gestürzt, die RAW AIR wurde anschließend abgerochen und die Saison beendet. Doppeltes Pech, denn der Schwalefelder lag auch in der lukrativen Gesamtwertung gut im Rennen. Diagnose: Kreuzbandriss, Operation in München, Reha.

Das alles nur wenige Woche nach dem größten Erfolg seiner Karriere, dem Sieg bei seinem Heimspringen auf der Mühlenkopfschanze in Willingen. Seinem allerersten Weltcup-Sieg.  "Wie sagt man immer so schön? Freud und Leid liegt sehr nah beieinander", blickt Leyhe im Gespräch mit dem hr-sport zurück. "Es war ein wildes Durcheinander."

Der erste Weltcup-Sieg habe ihm die Stärke gegeben, das Ganze durchzustehen, berichtet er. Nach Operation und Reha geht es inzwischen deutlich aufwärts. "Mir geht’s soweit gut, körperlich alles wieder im Aufbau, im Alltag habe ich keine Probleme mehr." Leyhe joggt und fährt Fahrrad, an Training auf der Schanze ist aber noch nicht zu denken. "Jetzt bin ich an einem Punkt, wo ich noch Zeit brauche, aber schon richtig hibbelig bin."

Eine Prognose für die kommende Saison, die im November startet, kann der im Schwarzwald lebende Upland-Adler nicht abgeben. "Ich weiß nicht, wann und ob ich in dieser Saison überhaupt springen werde." Deshalb sind seine Pläne längerfristig ausgerichtet: "Ich wünsche mir, dass ich keine allzu großen Rückschläge habe, eines Tages wieder ganz oben auf der Schanze stehe und um die vorderen Plätze mitfighte."

Leyhe macht sich zudem Gedanken darum, wie die Corona-Krise die Skisprung-Welt beeinflussen könnte - bis hin zu Springen vor leeren Rängen. "Willingen oder die Vier-Schanzen-Tournee ohne Zuschauer wäre schwierig vorstellbar. Diese emotionale Komponente fällt dann wahrscheinlich weg." Der 28-Jährige hofft, dass zumindest ein Teil der Zuschauer da sein kann - und im besten Fall Leyhes Comeback noch 2020/2021 bejubelt.
 

Berni Schödler sagt: „Grüezi“
„So sagt man sich in der Schweiz guten Tag“

 
Der frühere Schweizer Cheftrainer und Verantwortliche für den Skisprung bei den Eidgenossen, Berni Schödler, hat eine neue Herausforderung als FIS- Continental Cup- Koordinator in der Nachfolge von Horst Tielmann angetreten. Der Mann, der Simon Ammann und Andreas Küttel beim Weltcup in Willingen je zwei Mal auf das Treppchen steuerte, hat zunächst schriftlich den Kontakt zu den Continental Cup-Veranstaltern des kommenden Winters und deren nationalen Skiverbände gesucht. Zu Willingens OK-Chef Jürgen Hensel hat er bereits einen persönlichen Kontakt. Willingen richtet nach dem Weltcup (29. bis 31. Januar) auch wieder am 6./7. Februar einen COC-Cup auf der größten Großschanze der Welt aus. Trotz der Corona-Krise und den dadurch bedingten Problemen blickt Schödler positiv in die Zukunft und freut sich mit den Veranstaltern, die ihn jetzt über den Stand der Vorbereitungen informieren sollen, auf spannende Wettbewerbe für die Athleten.
 

Michael Möllinger hieß der deutsche Sieger beim COC 2003 im Waldecker Upland, mit Florian Altenburger und Thomas Huber standen 2016 zwei Österreicher auf dem Siegertreppchen. David Siegel und Pius Paschke vom Deutschen Skiverband belegten Platz zwei und drei, mit Tom Hilde (Norwegen) oder dem ehemaligen Vierschanzentournee-Sieger und jetzigen DSV-Trainer Thomas Diethard waren weitere renommierte Top-Athleten in der „2. Liga“ am Start. 2021 hofft der Ski-Club, mit Paul Winter auch wieder einen Springer aus dem eigenen Verein stellen zu können.