Weltcup-Splitter 26.12.2021
Leyhe: „Ich weiß, dass ich das kann“
Nationale Gruppe erst in Willingen?
Die Experten von Werner Schuster über Toni Innauer bis Sven Hannawald sind sich einig. Ein deutscher Gesamtsieg bei der 70. Vierschanzentournee ist 20 Jahre nach dem Erfolg von Hannawald überfällig und möglich. Den Skispringern fehlen zur Jahreswende die Zuschauer in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen, auch deshalb wird die Jubiläumstournee wieder ein Quotengarant im Fernsehen.
„Dafür brenne ich besonders“, verrät Stephan Leyhe. "Mit der Vierschanzentournee steht das erste Highlight unserer ereignisreichen Olympia-Saison an. Für mich persönlich ein emotionales Ereignis. Ich habe schon einmal mit dem dritten Platz in der Gesamtwertung ein Podest erreicht, an das ich mich gerne zurückerinnere“, sagt der Hessen-Adler „Auf der anderen Seite habe ich auch schon viel gelernt auf der Tournee, denn die Krux an der Geschichte ist, dass man über die acht bis zehn Tage ein konstant gutes Niveau abliefern muss, möchte man ganz vorne mit dabei sein. Mir ist das wie gesagt schon mal gelungen, und ich weiß, dass ich das kann“, gibt er sich optimistisch. „In diesem Jahr muss ich noch ein wenig an meiner Form feilen, gehe aber trotzdem frohen Mutes und sehr zuversichtlich in die Tournee. Sehr gerne hätten wir Zuschauer bei den deutschen Stationen in den Stadien gehabt. Es tut uns sehr leid, dass das nicht der Fall sein wird. Nichtsdestotrotz wollen wir unsere besten Sprünge zeigen und weit springen."
Karl Geiger führt das Aufgebot der deutschen Skispringer im Gelben Trikot des Weltcup-Spitzenreiters für die am Dienstag mit der Qualifikation in Oberstdorf beginnende 70. Vierschanzentournee (28. Dezember bis 6. Januar) an. Neben dem Lokalmatador aus Oberstdorf durfte Bundestrainer Stefan Horngacher sechs weitere Springer für die vier Wettkämpfe nominieren, einen mehr als zuletzt im Weltcup. Den zusätzlichen Quotenplatz für das deutsche Team hatte Ex-Weltmeister Severin Freund durch starke Leistungen im Continental Cup erkämpft, der 33-Jährige nimmt den Platz auch selbst bei der Tournee ein. Zudem setzt Horngacher wie erwartet auf den sechsmaligen Weltmeister Markus Eisenbichler, Olympiasieger Andreas Wellinger, Stephan Leyhe, Constantin Schmid und Pius Paschke .
Fünf dieser sieben Springer haben bei der Tournee bereits auf dem Podium des Gesamtklassements gestanden: Geiger (2. 2020/21 und 3. 2019/20), Freund (2. 2015/16), Wellinger (2. 2017/18), Eisenbichler (2. 2018/19) sowie Leyhe (3. 2018/19). Der letzte deutsche Tourneesieg durch Sven Hannawald (2001/02) liegt 20 Jahre zurück.
Anders als gewohnt wird in Oberstdorf keine nationale Gruppe an den Start gehen. Die "zweite Reihe" darf sich erst beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen beweisen. Ob dann auch der achtmalige Weltcupsieger Richard Freitag dabei ist, der zuletzt nur noch im drittklassigen FIS-Cup sprang, ist offen. Horngacher hielt sich durch den Verzicht in Oberstdorf die Möglichkeit offen, bei einem späteren Heim-Weltcup eine nationale Gruppe ins Rennen zu schicken. Infrage kommen Titisee-Neustadt (22./23. Januar), Willingen (29./30. Januar) und das Skifliegen in Oberstdorf (19./20. März).